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Scheißtag

Datum: jährlich am 29. Dezember

vgwJa, den Scheißtag gibt es wirklich. Heutzutage wird damit ausgedrückt, dass an einem Tag aber auch alles schief läuft. Das Frühstücksei wird zu hart, die Zahnpasta kleckert auf das Hemd und das Auto versagt seinen Dienst. Man ist schlecht gelaunt und in der heutigen Zeit finden wir für sowas gerne unsittliche Begriffe wie den Scheißtag. Historisch gesehen hatte dieser Tag aber eine ganz andere Bedeutung, die dem eigentlichen Wortsinn viel näher liegt:

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts standen Knechte, Mädge und Dienstboten ihrem Dienstherren oft rund um die Uhr zur Verfügung. Ähnlich der heutigen Diskussion um Raucherpausen, gab es damals regelmäßig Probleme mit der Zeit, die der Knecht auf dem stillen Örtchen verbrachte. Während man seinen menschlichen Bedürfnissen der Darmentleerung nach ging, konnte man freilich nicht arbeiten.

Und genau diese Zeit forderten die Dienstherren in Form eines zusätzlichen Arbeitstages wieder ein. In manchen Fällen wurden daraus auch 2 oder 3 Tage. Am Ende eines jeden Dienstjahres mussten also Knechte und Mägde einen zusätzlichen Tag arbeiten, der zumeist auf 29. Dezember festgelegt wurde. Gemeinhin wurde dieser Tag dann Scheißtag genannt. In einigen Regionen wie Bayern und Österreich wurde hierzu auch der Tag nach Lichtmess, also der 3. Februar auserkoren.

Nehmen wir einmal an, das Dienstjahr hatte damals 364 Tage. 365 funktionieren schließlich nicht, denn dann würde das nächste Arbeitsverhältnis mit jedem Jahr einen Tag später beginnen und somit wäre ein festgelegter Tag im Kalender nicht mehr möglich. Berechnet man nun für das Herumlungern auf dem Stillen Örtchen einen ganzen Tag, so sind dies 1440 Minuten. Geteilt durch die 364 Tage bleiben für den täglichen Stuhlgang weniger als 4 Minuten übrig. Hieraus ließe sich mit ein wenig gutem Willen schließen, dass die Menschheit seinerzeit recht fix mit ihrem Geschäft fertig wurde. Was schnell raus muss, hat wohl auch ordentlich Zunder und so entstand auch ganz vermutlich der Begriff des Donnerbalkens.